Bundesweit einzigartiger Naturerlebnispfad eröffnet: Wisente, Przewalski-Pferde und großflächiges Graffiti im hessischen Münster erlebbar

Im südhessischen Münster-Breitefeld gibt es ein neues attraktives Ausflugsziel: Ab sofort haben Familien und alle, die sich für Natur begeistern, Gelegenheit, Wisente, Przewalski-Pferde und weitere heimische Tiere und Pflanzen aus nächster Nähe zu erleben. Möglich wird dies mit dem neuen Naturerlebnispfad Wisentwald, den die Deutsche Bahn (DB) heute gemeinsam mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), vertreten durch ihren Geschäftsbereich Bundesforst, und der Gemeinde Münster (Hessen) eröffnet hat. Das deutschlandweit in dieser Form einmalige Umweltbildungsprojekt auf dem Gelände der ehemaligen Munitionsanstalt (Muna) am Urberacher Weg ist Teil des Engagements der DB zum ökologischen Ausgleich für die geplante neue Bahnstrecke zwischen Frankfurt und Mannheim.

Auf dem Naturerlebnispfad Wisentwald erhalten Besucher:innen auf über 19 Infotafeln spannende und kurzweilige Einblicke in die biologische Vielfalt sowie Informationen zum Ökosystem Wald. Mehrere Mitmachstationen entlang des eineinhalb Kilometer langen Wanderweges laden zu Aktivitäten wie Weitsprung, Balancieren und Rätsellösen ein. Den Höhepunkt bildet am Ende des Pfads eine Aussichtsplattform, die einen Panoramablick auf den 260 Hektar großen Naturwald bietet. Hier können die Gäste auf einem Barfußpfad laufen, Tiersilhouetten entdecken und mehr über Tierwelt und Wald erfahren. Ein weiteres Highlight auf dem Gelände sind die von dem international bekannten Graffitikünstler Case gestalteten Bunker. Wisente und Przewalskipferde sind dort lebensnah abgebildet und in einer 3-D-Optik in Szene gesetzt.

„Der Naturerlebnispfad Wisentwald ist nicht nur ein wertvoller Beitrag zur Umweltbildung, sondern auch ein wichtiger Teil des DB-Klimawalds, unserem zentralen Ausgleichsprojekt für die Neubaustrecke Frankfurt–Mannheim", sagte Gerd-Dietrich Bolte, Leiter Infrastrukturprojekte Mitte der DB Netz AG. „Durch das gemeinsame Engagement der beteiligten Kooperationspartner können wir der Natur hier in Münster eine ökologisch wertvolle Fläche zurückgeben und dauerhaft erhalten. Wir sind stolz darauf, diesen einzigartigen Natur- und Lernort nun auch für die Öffentlichkeit erlebbar zu machen.“

„Die jahrzehntelange militärische Nutzung der Muna Münster lässt sich heute nur noch an wenigen Stellen erahnen und dennoch hat die Vergangenheit ihre Spuren in Form von Kampfmitteln im Boden hinterlassen“, sagte Burkhard Schneider, Leiter des BImA-Geschäftsbereiches Bundesforst und ergänzte: „Trotzdem lassen sich hier – auch mit der Unterstützung unserer tierischen Helfer im Natur- und Artenschutz – wertvolle Lebensräume entwickeln. Die heutige Eröffnung des Naturerlebnispfades Wisentwald ist mir eine besondere Freude, denn damit geben wir der Öffentlichkeit und insbesondere der Bevölkerung vor Ort die Möglichkeit, einen kleinen Teil dieses Kleinod hautnah zu erleben. Es macht mich stolz die Fläche damit nicht nur unter ökologischen, sondern auch unter sozialen Aspekten maximal in Wert zu setzen.“

„Wir sind sehr glücklich und stolz, solch ein außergewöhnliches Natur- und Artenschutzprojekt in unserer Gemeinde zu haben“, betonte Münsters Bürgermeister Joachim Schledt. „Die Muna ist ein ganz besonderer Ort mit bewegter Geschichte. Er wird nun in all seinen Facetten hautnah erleb- und greifbar – auch für kommende Generationen.“

Anfahrt und Öffnungszeiten

Der Naturerlebnispfad Wisentwald am Urberacher Weg in Münster-Breitefeld ist ab sofort für die Öffentlichkeit geöffnet. Der auf dem Muna-Gelände befindliche Teil – samt Aussichtsplattform und Bunkeranlagen – ist dabei zu bestimmten Öffnungszeiten zugänglich, zunächst bis Ende Oktober wie folgt:

  • Dienstag, 17. Oktober, 16 bis 18 Uhr
  • Mittwoch, 18. Oktober, 10 bis 18 Uhr
  • Donnerstag, 19. Oktober bis Sonntag, 22. Oktober, jeweils 9 bis 16 Uhr
  • Donnerstag, 26. Oktober bis Sonntag, 29. Oktober, jeweils 9 bis 16 Uhr

Nach einer Winterpause folgen ab Frühjahr 2024 weitere Öffnungszeiten. Dann wird auch das Muna-Museum der Gemeinde Münster in einer der Bunkeranlagen eröffnet. Genaue Informationen zu Öffnungszeiten und Parkmöglichkeiten sind immer aktuell auf der Internetseite der Gemeinde Münster unter www.muenster-hessen.de/muna abrufbar.

Über den Wisentwald

Das 260 Hektar große Gelände nahe der Gemeinde Münster östlich von Darmstadt diente einst als Munitionsanstalt der deutschen Wehrmacht und später als Stützpunkt der US-Armee. Seit dem Abzug der amerikanischen Truppen Anfang der 1990er Jahre entstand ein einzigartiger natürlicher Waldkomplex, der Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten bietet. Der 150 bis 200 Jahre alte Naturwald ist durch seinen hohen Anteil alter Baumsorten sowie dem entstandenen Totholz ein wichtiger Kohlenstoffspeicher, den es zu erhalten gilt.

Seit der Ansiedlung von Wisenten und wilden Przewalski-Pferden im Jahr 2020 erhöht sich die biologische Dynamik auf dem Gelände: Die Tiere schützen die offenen Flächen durch Tritt und Beweidung vor zunehmender Verbuschung. Der Rückbau von Drainagen auf der Fläche sorgt zudem für eine Wiedervernässung der lichten Waldfläche. So können sumpfartige Strukturen entstehen, die sich mit der Zeit zu Mooren entwickeln können – einem wichtigen Kohlenstoffspeicher.

Über das Bahnprojekt Neubaustrecke Frankfurt–Mannheim

Die geplante neue Bahnstrecke zwischen Frankfurt am Main und Mannheim verbindet die Ballungsräume Rhein-Main und Rhein-Neckar und stellt in Zukunft eine zentrale Verbindung im Schnellfahrnetz der Deutschen Bahn dar. Die beiden bestehenden Strecken Riedbahn (Frankfurt–Mannheim über Biblis) und Main-Neckar-Bahn (Frankfurt–Heidelberg über Darmstadt) werden durch die neue Strecke entlastet und das Nah- und Fernverkehrsangebot in der Region wird deutlich verbessert.

Durch die zusätzlichen Gleise und die Trennung von Fern-, Nah- und Güterverkehr werden mehr Kapazitäten geschaffen. Rund 100 zusätzliche Fernverkehrszüge täglich werden auf der Strecke fahren, und auch das Nahverkehrsangebot wird auf den bestehenden Strecken erheblich erweitert. Reisende profitieren von 9 Minuten kürzeren ICE-Fahrzeiten zwischen Frankfurt und Mannheim. Und mit dem Hessen-Express benötigen Fahrgäste künftig nur noch 15 Minuten von Darmstadt zum Frankfurter Flughafen. Zusätzlich wird die Neubaustrecke auch die bestehenden Strecken vom nächtlichen Güterverkehr entlasten, wodurch es in den Kommunen, insbesondere entlang der Riedbahn, zukünftig leiser wird.

Seit Ende 2020 steht die Streckenführung der Neubaustrecke fest. Sie wurde in einem aufwändigen Verfahren gemeinsam mit der Region ermittelt. Die Inbetriebnahme der Neubaustrecke ist für die Zeit nach 2030 vorgesehen. Sämtliche Eingriffe in die Umwelt, die durch die neue Bahnstrecke entstehen, müssen umfassend ausgeglichen werden. Zum Beispiel durch Wiederaufforstungs- und Renaturierungsprojekte wie im Wisentwald Münster oder dem DB Klimawald bei Pfungstadt.

www.frankfurt-mannheim.de/umweltschutz

Die Neubaustrecke Frankfurt–Mannheim ist Teil des Infrastrukturentwicklungsprogramms Frankfurt RheinMain plus, das gemeinsam vom Bund, dem Land Hessen, der Stadt Frankfurt am Main, dem Rhein-Main-Verkehrsverbund und der DB AG vorangetrieben wird.

www.FRMplus.de

Weitere Informationen zum Naturerlebnispfad Wisentwald finden Sie in der Pressemappe.

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