Neubaustrecke Frankfurt–Mannheim: Bahn präsentiert optimierte Tunnelvariante zwischen Lorsch und Mannheim und stellt weitere Ergebnisse der Schalluntersuchungen vor

„Wir verlängern den geplanten Tunnel zwischen Lorsch und Mannheim in Richtung Norden und werden ihn bergmännisch bauen.“ Dies gab Jörg Ritzert, Projektleiter der DB InfraGO für die Neubaustrecke Frankfurt-Mannheim, auf der 18. Sitzung des Beteiligungsforums am Montag in Gernsheim bekannt. Die 2019 vorgestellte Vorzugsvariante zwischen Einhausen/Lorsch und Mannheim-Waldhof hat die Bahn im vergangenen Jahr weitergeplant und dabei optimiert. Anders als ursprünglich vorgesehen, soll die Neubaustrecke die Weschnitz nun unterirdisch queren. Dazu muss sie bereits am südlichen Ende des Jägersburger Waldes in einen Tunnel münden. Danach wird die Strecke bis Mannheim-Blumenau durchgehend unterirdisch geführt. Die bergmännische Tunnelbauweise ermöglicht dabei eine noch geradlinigere Streckenführung, die nordwestlich von Neuschloß verlaufen soll. Aufgrund der kürzeren Strecke und der kostengünstigeren Bauweise ist die nun vorgestellte Trassierung die wirtschaftlichste Alternative. Ein Tunnel in offener Bauweise wäre aufgrund der hohen Wasserhaltungskosten teurer gewesen als die jetzt entschiedene bergmännische Variante.

Der überwiegende Teil der Mitglieder des Beteiligungsforums begrüßt die Entscheidung der Bahn, den Tunnel zu verlängern und diesen in bergmännischer Bauweise umzusetzen. Zugleich unterstreichen sie die Bedeutung des Schallschutzes auch in den anderen Streckenabschnitten der Neubaustrecke und an den Bestandsstrecken.

Weitere Ergebnisse der Schalluntersuchungen vorgestellt
Zudem stellte die Bahn die weiteren Ergebnisse der Schallschutzuntersuchungen für die Neubaustrecke zwischen Weiterstadt und Mannheim-Waldhof vor. Untersucht wurde dabei, ob mit den geplanten Schallschutzmaßnahmen die gesetzlichen Grenzwerte eingehalten werden können und ob es nachts für die Anwohnerinnen und Anwohner lauter oder leiser wird als heute.

Die Gutachter kommen dabei zu dem Ergebnis, dass in vielen Kommunen aktive Schallschutzmaßnahmen wie Schallschutzwände ausreichen, um die nächtlichen Grenzwerte für alle Anwohnenden einzuhalten. Auf Höhe der Siedlung Tann nördlich der Rheinstraße kündigte die Bahn an, dass das bislang schon vorgesehene Trogbauwerk einen Deckel erhält, sodass alle Grenzwerte eingehalten werden und es zukünftig nicht lauter wird. In den Kommunen und Ortsteilen, in denen der aktive Schallschutz nicht vollständig ausreicht, werden zusätzliche passive Schallschutzmaßnahmen wie Schallschutzfenster geprüft. Dies betrifft Weiterstadt, Bensheim-Langwaden sowie die Mannheimer Stadtteile Blumenau, Schönau, Gartenstadt und Waldhof. Durch die dort vorgesehenen Schallschutzmaßnahmen wird es aber auch in weiten Teilen dieser Abschnitte für die Anwohnerinnen und Anwohner im Vergleich zu heute insgesamt leiser. Für die genannten Mannheimer Stadtteile stehen noch kurzfristig weitere Untersuchungen an, weshalb die Bahn in der Forumssitzung zunächst einen Zwischenstand präsentierte.

In anderen Streckenabschnitten nimmt die Schallbelastung zu, verbleibt aber unterhalb der gesetzlichen Grenzwerte. Dies betrifft die Siedlung Ostende in Weiterstadt, den südlichen Ortsrand von Griesheim, Alsbach-Hähnlein, Bensheim-Fehlheim und -Schwanheim sowie Gernsheim-Allmendfeld. Die vorgestellten Ergebnisse der Schalluntersuchung können den Vertreterinnen und Vertretern aus den Kommunen nun als Grundlage für die Formulierung möglicher Forderungen, die über das gesetzliche Maß hinausgehen, dienen. Diese werden dann im Rahmen der parlamentarischen Befassung dem Deutschen Bundestag vorgelegt, der über eine Finanzierung entscheiden kann.

Die nächste Sitzung des Beteiligungsforums ist für Anfang des dritten Quartals in diesem Jahr geplant.

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie unter der Website: www.frankfurt-mannheim.de

Über das Beteiligungsforum zur Neubaustrecke Frankfurt–Mannheim

Im Rahmen des Beteiligungsforums können sich seine Mitglieder über Themen rund um die Planungen der Deutschen Bahn sowie der Länder Hessen und Baden-Württemberg zum Neubau der Strecke Frankfurt-Mannheim austauschen und Lösungen erarbeiten. Gemeinsam mit den Interessenvertreterinnen und -vertretern aus den betroffenen Regionen soll der Planungsprozess transparent und nachvollziehbar gestaltet werden. Das Forum ist ein Beratungsgremium mit empfehlendem Charakter und stellt als solches eine Ergänzung zum formellen Verfahren dar. Es setzt sich zusammen aus Vertreterinnen und Vertretern von Kommunen, Landkreisen, Behörden, Landesministerien, Bundesministerium, Bürgerinitiativen sowie Landtags- und Bundestagsabgeordneten. Ebenso beteiligt sind Vertreterinnen und Vertreter von Kammern, Umwelt-, Naturschutz-, Fahrgast-, Wirtschafts- und Verkehrsverbänden, Gewerkschaften sowie der Deutschen Bahn. Die Mitglieder des Beteiligungsforums repräsentieren die unterschiedlichen Sichtweisen der betroffenen Regionen in Hessen und Baden-Württemberg und bringen ihre lokale und regionale Expertise ein. Dazu wird das Forum fachkompetent moderiert.

Im Auftrag des Beteiligungsforums Neubaustrecke Frankfurt–Mannheim

Moderator Ralf Eggert

Kontakt:
06251/8263-134
ralf.eggert@ifok.de

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